Historie
Seit nunmehr 50 Jahren arbeite und gestalte ich im Steinbildhauerhandwerk. Seit meiner Ausbildung zum Steinbildhauer bei der Firma Lange unter ihrem Meister Rolf Lange und in der renommierten Schule für Steinmetzen und Steinbildhauer in Demitz-Thumitz, die bis heute erfolgreich junge Handwerker auf ihre Arbeit als Steinmetz und Steinbildhauer vorbereitet, habe ich zahlreiche Arbeiten vollendet, auf die ich mit Stolz zurückblicke.
Im Jahr 1964 begann ich meine Lehre als Steinbildhauer, als Gesellenstück fertigte ich den Schlussstein des Renaissanceportals am Rostocker Rathaus. In der folgenden Gesellenzeit fertigte ich in Güstrow, deren Altstadt durch die Renaissance geprägt ist, zahlreiche Schmuckelemente für verschiedene Bürgerhäuser. Nach der Rückführung der Barlach-Plastik „Mutter Erde“ aus Polen erhielt ich den Auftrag, die zahlreichen Schadstellen zu restaurieren. Desgleichen fertigte ich die verlorengegangene Säule des Borwinbrunnens in Güstrow. Für den Schlosspark Neustrelitz kopierte ich die Plastik „Der Winter“, das Original ist von J.W. Markweiler um 1764, sie steht bis heute an ihrem angestammten Platz. Für die Kirche in der kleinen Ortschaft Retgendorf am Schweriner See habe ich nach einem vorgelegten, modernen Entwurf, eine neue Kanzel gefertigt.
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Allegorie "Der Winter" in Neustrelitz | | Der Borwinbrunnen in Güstrow |
Mit Gründung der Betriebe für Denkmalpflege war ich in der Abteilung Steinmetz/ Steinbildhauer tätig. Durch die zusätzliche Weiterbildung zum Hochbaumeister konnte ich meine Qualifikation weiter ausbauen und meine Kompetenzen ergänzen. Meine Abschlussarbeit umfasste die Erstellung des Restaurierungsplanes für das Louisen-Mausoleum in Ludwigslust und ich leitete die anschließende Totalsanierung des bereits stark geschädigten Gebäudes. In der Zeit bis 1990 leitete ich im VEB Denkmalpflege die Gewerke Steinmetz-Stuckateure-Maurer; in dieser Zeit entstanden Arbeiten an der Schelfkirche, am Schweriner Schloss, am Dom, am Schloss Blücher und an vielen anderen Gebäuden Schwerins, Mecklenburgs und Vorpommerns.
Seit 1990 habe ich durch die Gründung meines eigenen Unternehmens, einen neuen Abschnitt in meinem Berufsleben begonnen. Schon zwei Jahre später konnten die neuen Firmengebäude, in dem von mir errichteten Gewerbepark „Preister Acker“ bezogen werden. Die Anfangsjahre meiner Firma waren geprägt durch mannigfaltige Aufträge der öffentlichen Hand zur Sanierung denkmalgeschützter Gebäude. Viele spannende Aufträge, deren Ergebnisse natürlich bis heute zu betrachten sind.
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Bauarbeiten im Gewerbegebiet "Preister Acker" | | Das Eröffnungsband wird zerschnitten |
Besonders schöne Arbeiten waren die Restaurierungen am Theater und am Museum sowie am Schweriner Schloss, hier zum Beispiel der Zwerchhausgiebel im Schlosshof, die Figurengruppe des Südportals, die Balustrade der Kaimauer sowie verschiedene Schornsteinhauben.
In vielen Orten Mecklenburg-Vorpommers sind Restaurierungen, Neufertigungen für öffentliche Auftraggeber und Fertigungen für Privatkunden ausgeführt, aufgestellt und eingebaut worden. In Wismar wurden in der Kirche Sankt Georgen die, durch die Kriegsereignisse verschütteten, Grabplatten geborgen, an der Marienkirche konnten die Kranzgesimse der Nord- und Westgiebel restauriert werden und unter anderem erhielt die Schweinebrücke vier neue Brückenpfeiler, auf denen Bronzeplastiken montiert sind. Weitere Arbeiten waren die Treppenanlagen im Landgestüt Redefin, am Landratsamt Hagenow und am Rathaus Sternberg, die Restaurierung des Landeswappens am Amtsgericht Neustrelitz, die Restaurierung der Plastiken auf dem Ostflügel des klassizistischen Ludwigsluster Schlosses, die Neufertigung der Haupttreppe in der Festung Dömitz, die Restaurierung des Portals am Stralsunder Rathaus, die Neuverlegung des Bodenbelages im Zeughaus Wismar sowie die Fertigung und der Aufbau des Wasserspiels im Gewerbezentrum am Holzhafen, Firma ENVITEC, in Wismar.
In Potsdam im Park Sanssouci, einem UNESCO-Weltkulturerbe, befindet sich die im 18. Jahrhundert erbaute Gemäldegalerie. Im Zuge der Restaurierung der allegorischen Figuren der Künste und der Wissenschaften erhielten wir den Auftrag, die aus weißem Marmor gefertigten Sockel neu anzufertigen.
Interessante Arbeiten wurden auch in Hamburg, Hannover, Bremen, Köln, Freiburg i.Breisgau und vielen anderen Orten realisiert.
Das war ein kleiner Überblick über mein handwerkliches Schaffen, nicht alles konnte hier Erwähnung finden, aber für alles gilt: Die Erhaltung und Pflege historischer Bauelemente erfordert handwerklich höchste Meisterschaft und kunstgeschichtliche Kenntnisse, bevor ein liebenswertes Detail wieder in alter Schönheit erstrahlen kann!
Ihr Friedrich-Walter Beckmann